Heutige Smartphones können ja so ziemlich alles – egal, ob es um Wohnungen, Diäten, potentielle Partner oder das Fernsehprogramm geht. Auch im Gesundheitsbereich stehen Nutzern inzwischen hunderte so genannter Apps zur Verfügung, die uns zu einer besseren Lebensqualität verhelfen sollen. Doch was können diese Apps wirklich? Welchen Mehrwert bieten sie und wo sind ihre Grenzen?
Vorweg:
App ist nicht gleich App, es gibt definitiv Qualitätsunterschiede, und die digitalen Helfer sollten natürlich nicht als Ersatz für den Besuch bei Arzt oder Apotheker gesehen werden. Was sie tatsächlich sein können: Unterstützende Mittel, um etwas für seine Gesundheit und seine Lebensqualität zu tun. Sie sollten also ergänzend und nicht etwa alternativ eingesetzt werden, weil sie die Praxis und den Gang zum Arzt nicht ersetzen können. Aber die Apps können, richtig eingesetzt, durchaus einen Überblick über die eigene Lebensweise verschaffen.
Gesundheits-Apps effektiv nutzen
Auch wenn Gesundheits-Apps nur bedingt einen Mehrwert für ein gesundes Leben darstellen, können sie doch Vorteile für den Nutzer bieten. Dies gilt vor allem für den Bereich der Vorbeugung, Fitness und Ernährung. Auch wer das Rauchen aufgeben möchte, kann eine passende App zu diesem Zweck nutzen und dadurch die Umsetzung erleichtern. Doch auch hier ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen, damit Blut- und Fettwerte gemessen werden können. Diese Aufgabe kann von keiner App übernommen werden, da der Hausarzt den Patienten als Ganzes sieht und nicht nur Teildiagnosen stellt, welche aus dem Zusammenhang gerissen werden. Daher kann eine App auch keine wirkliche Diagnose stellen und auch keine passende Medikation empfehlen. Ergänzend kann eine Gesundheits-App natürlich genutzt werden, am besten auch nach Absprache mit dem Hausarzt.
Vorsicht bei Medikamenten-Apps
Auf dem Markt werden auch sogenannte Medikamenten-Apps angeboten, die jedoch mit Vorsicht genutzt werden sollten. Bei Beschwerden ist es erst einmal alternativlos, einen Facharzt oder die Apotheke aufzusuchen und nicht auf eigene Faust mit Hilfe einer App willkürlich Medikamente einzunehmen. Kräutertees in normaler Dosierung können vielleicht angewendet werden, weil diese meist keine Nebenwirkungen aufweisen – jede weitere Selbstmedikation auf der Basis einer App verbietet sich jedoch. Medikamenten-Apps können sicher helfen, wenn es um Übersicht oder Erinnerungs-Funktionen geht – aber eine Medikation sollte nur nach Rücksprache mit dem Fachmann stattfinden.
Apps können daher höchstens eine unterstützende Funktion einnehmen. Zum Beispiel dann, wenn Patienten von Ärzten oder Therapeuten bereits passende Übungen gezeigt bekommen haben oder wenn es darum geht, die allgemeine Fitness zu verbessern.
Ein paar Fragen, die man sich vor Installation und Nutzung einer Gesundheits-App stellen sollte, sind zum Beispiel:
Brauche ich die App wirklich?
Eine gute App sollte intuitiv verständlich und einfach anwendbar sein. Haben die Entwickler mögliche Anwendungsfehler bereits im Entwicklungsprozess erkannt und gebannt?
Ist die App in der eigenen Muttersprache verfügbar, beziehen sich mögliche Gesundheitsinformationen auf das Land, in dem man lebt, braucht die App immer einen Internetzugang, ist sie mit dem eigenen Smartphone kompatibel?
Was oder wie muss ich für die App zahlen?
Sind bestimmte Funktionen nur gegen Bezahlung nutzbar?
Kann ich der App meine persönlichen Gesundheitsdaten anvertrauen?
Fragt der Anbieter nur Daten ab, die für die Funktion der App notwendig sind und macht transparent, wofür diese verwendet werden?
Werden die Daten an Dritte weitergegeben?
Gibt es Sicherheitsvorkehrungen, wie Identifizierungsverfahren via Passwort und Nutzername?
Fazit:
Gesundheits-Apps können durchaus helfen, sind in der Regel aber mit Vorsicht zu nutzen, vor allem wenn es um Medikations-Apps geht und darum, vertrauliche Daten in das System zu geben. Die Apps generell ersetzen nicht den ärztlichen Rat oder gar eine Untersuchung und Behandlung. Ergänzend können die Apps aber effektiv eingesetzt werden, vor allem im Bereich Fitness, Ernährung oder etwa zur Rauchentwöhnung.